Thema: Verschiedene Waldbilder im Buchen – und Fichtenwald
Die Forstbetriebsgemeinschaft Ulmer Alb lud ihre Mitglieder und alle Waldinteressierte am 04. Juli 2025 zum sommerlichen Waldbegang ein.
Auf einen Rundgang, im Privatwald von unserem Mitglied Christian Wittlinger, trafen sich ca. 50 Teilnehmer/ Interessierte, um im Buchen- und Fichtenwald verschiedene Waldbilder anzusehen.
Der erste Vorsitzende Ernst Häge begrüßte um 18.00 Uhr ca. 50 Teilnehmer, zum schon zur Tradition gewordenen Waldbegang. Er bedankte sich bei Ch.Wittlinger, der es uns ermöglichte, auch in diesem Jahr wieder im Wald eines Vereinsmitgliedes einen Waldbegang durchzuführen.
Erläutert wurde von Christian Wittlinger der jeweilige Zustand des Waldbildes, das Alter, die bisher erfolgten Pflegemaßnahmen, aufgetretene und eventuell noch auftretende Probleme und zukünftig geplante Maßnahmen.
Rahmenbedinungen: (2024)
Ganzjährige Durchschnittstemperatur: 0°C im Winter, 18° C im Sommer, selten unter -18°C oder über 34°C
Bodenbeschaffenheit: tiefgründig, fruchtbar, gute Wasserspeicherung,
Niederschläge: ges. 947 mm, trockene Monate April, September, November;
Sonnenstunden: Juni-August ca. 10h/Tag; Dez.-Februar ca. 5h/Tag
Wachstumsperiode: ca. 170 Tage
Waldbilder:
- 50-jährige Fichte gepflanzt im Vergleich zu 50-jähriger Fichte aus Naturverjüngung
Beide Blöcke wurden nur maschinell bewirtschaftet. Aus dem angrenzenden Buchen-Mischwald wandert die Buche, das Bergahorn, die Eiche und andere Laubbäume ein. Beide Bestände sind ähnlich stark und hoch.
- Jungbuchenwald
Nach der Abholzung eines Altbuchenbestandes entwickelte sich durch die Naturverjüngung ein dichter Buchenjungbestand in unterschiedlicher Höhe. Der Bestand wurde seit der Abholzung nicht befahren. Der Jungbestand ist noch nicht erschlossen.
Geplant ist eine Mischwuchsregulierung, Protzen sollen entnommen werden und erwünschte Baumarten sollen gefördert werden, indem man sie freistellt und Bedränger entfernt. Dies beginnt bereits bei einer Höhe von 2 m später bei 4 m und 6 m Höhe.
Im angrenzenden Buchenhochwald besteht seit der Abholzung von Süden her die Gefahr des Sonnnenbrandes. Um dies zu verhindern sollte in Zukunft die Stammhöhe verringert werden. Die Krone sollte größer werden, um für eine bessere Beschattung des Stamms zu sorgen. Traufbäume und alte Buchen am Rand werden unbedingt belassen.
- 5o – 60 jähriger Fichtenbestand mit Käferlöcher
Hier stellt sich die Frage sollte man noch einmal durchforsten oder abholzen. Nach ausführlicher Diskussion kamen die Teilnehmer zu der Meinung, dass sie die stärkeren Fichten stehen lassen würden und die schwächeren Zwischenständigen entnehmen würden. Allerdings könnte der Bestand dann „Käfergefährdeter“ und „Windanfälliger“ sein. Eine weitere Möglichkeit wäre hier ein Femelhieb.
In der Forstwirtschaft bezeichnet ein Femelhieb eine Form der einzelstammweisen oder gruppenweisen Holzernte innerhalb der sogenannten Femelwirtschaft, einer naturnahen, ungleichaltrigen Waldbewirtschaftung.
Merkmale des Femelhiebs:
- Kleinflächige Nutzungseinheiten (Femel): Es werden einzelne Bäume oder kleine Baumgruppen gefällt (hier: schwächere, zwischenstehende Fichten)
- Stetige Verjüngung: Durch die entstandenen Lücken kann sich der Wald auf natürliche Weise verjüngen (hier: Buchen, Eichen, Bergahorn)
- Unterschiedliche Altersklassen: Ziel ist ein dauerhafter, strukturreicher Mischwald mit Bäumen verschiedener Altersstufen.
- Naturnähe: Die Methode gilt als besonders naturschonend und biodiversitätsfördernd, da sie keinKahlschlag erfolgt
- Lichtsteuerung: Die Femelgröße richtet sich nach dem Lichtbedarf der Zielbaumarten (z. B. größer bei lichtliebenden Arten wie Eiche).
Vorteile des Femelhiebs:
- Schutz für Boden und Jungwuchs
- Förderung von Mischwäldern
- Weniger Errosionsgefahr und Sturmschäden
- Geringerer Eingriff in das Ökosystem
Nachteile des Femelhiebs:
- Höherer Planungs- und Arbeitsaufwand
- Sorgfältiges Arbeiten
- Fichtenbestand aus Naturverjüngung: dicht stehend, ca 15 m hoch
Geplant ist, den dichten Bestand mit Rückegassen zu erschließen und eine Z-Baum Auswahl vorzunehmen. Vorasussichtlich soll dies Motor-manuell geschehen.
- Buchenwald: teilweise durchforstet, teilweise Durchforstungsrückstände
Dieses Waldbild befindet sich an einer Ortsverbindungsstrasse. Hierbei besteht Verkehrssicherungspflicht. Die im Buchenwald vorkommenden Eichen sollen freigestellt und die schlechteren Buchen sollen gefällt werden.
Zusammenfassung:
Der sommerliche Waldbegang war, wie bereits in den Vorjahren, eine rundum gelungene Veranstaltung. Besonderer Dank gilt Ch.Wittlinger, der in aller Offenheit die verschiedenen Waldbilder ausführlich und vorbildlich vorstellte. Für diese Offenheit bedankt sich die FBG Ulmer Alb bei Ch. Wittlinger ganz herzlich. Auf dieser Basis ergab sich eine offene Diskussion, in der jeder Anwesende seine Meinung und Gedanken äußern konnte.
Ein abschließendes gemütliches Zusammensitzen, im kühlen, schattigen Wald, beendete den schon zur Tradition gewordenen sommerlichen Waldbegang.

Text und Fotos: Herbert Ziegler, Schriftführer FBG Ulmer Alb
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